Kleiner Ratgeber für alle, die sich von der exotischen Schönheit der Königin der Zimmerpflanzen im eigenen Heim betören lassen wollen.

Wegen ihrer außergewöhnlichen Blütenform nennt man die Orchidee die Königin der Zimmerpflanzen. Früher waren die grazilen Pflanzen teuer und exquisit. Es war eine hohe Kunst, die empfindlichen Exoten zum Blühen zu bringen. Dank moderner Züchtungsmethoden gibt es heute neue pflegeleichte Sorten fürs Fensterbrett, die für jedermann erschwinglich sind.
Mit der richtigen Pflege, werden sie, dank ihrer Farbenpracht, zum Schmuckstück in deiner Wohnung. Dazu haben haben wir dir eine Reihe von Tipps zusammengestellt.
Welche Orchideenarten eignen sich für die Wohnung?
Heutzutage gibt es weltweit 1.000 Gattungen mit 30.000 Arten von Orchideen. Im Fachhandel findest du zahlreiche Sorten unterschiedlichster Art. Die gängigste und am einfachsten zu behandelnde Gattung ist die Phalaenopsis, die Nachtfalter oder Schmetterlingsorchidee. Sie umfasst eine Vielzahl von exotischen Arten, die bestens für die Anfänger geeignet sind. Beliebt und leicht zu pflegen ist auch die Cattleya-Orchidee mit ihren großen, farbigen Blüten. Mit ihren circa 45 Gattungshybriden ist sie in fast jeder Blütenfarbe erhältlich. Gut geeignet für Orchideen-Anfänger ist ebenfalls der gelbe Frauenschuh, auch Venusschuh genannt.
Wenn du an diesen imposanten Pflanzen gefallen gefunden und genügend Erfahrung mit ihrer Pflege gesammelt hast, kannst du es dann mit anderen extravaganten Orchideen versuchen und mit ihnen experimentieren. Mancher Fachmarkt hält an die 500 Arten für dich zur Auswahl bereit.
Was sollte beim Kauf beachtet werden?
Achte beim Kauf darauf, dass die Orchidee gesund ist. Die Wurzeln sollten weißlich bis hellgrün sein. Sind sie aber braun, schwarz und schleimig, dann ist das kein gutes Zeichen. Schau dir auch die Blätter genau an. Kleine Löcher oder braune Stellen könnten ein Hinweis auf Schädlingsbefall sein. Wenn die Pflanze satte grüne Blätter aufweist, die fest und gleichmäßig gewachsen sind, dann bist du auf der sicheren Seite. Mehr über mögliche Krankheiten oder Schädlingsbefall findest du hier.
Welchen Standort bevorzugt die Orchidee?
In den letzten Jahren erfreut sich die Orchidee als Zimmerpflanze immer größerer Beliebtheit. Naturgemäß ist dadurch auch eine große Zahl von selbsternannten Orchideenspezialisten entstanden. Sei jedoch bei Ratschlägen aus deinem Bekanntenkreis vorsichtig und vertraue nur Experten.
So hält sich hartnäckig die Meinung, man könnte die Orchidee überall in der Wohnung platzieren. Das stimmt so nicht, denn die Orchidee ist eine Tropenpflanze und ausgesprochen lichthungrig. Befindet sie sich zu weit vom Fenster weg, wird sie dir wenig Freude bereiten und bald eingehen. Am wohlsten fühlt sie sich direkt auf dem Fensterbrett eines Ost- oder Westfensters. Bekommt sie zu viel Sonne, verbrennen ihre Blätter. Zugluft oder Heizungsluft verträgt sie schlecht. Sie kommt aus dem Regenwald und ist eine hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnt, deshalb wäre der ideale Standort in der direkten Nähe eines Zimmerbrunnens. Regelmäßiges, leichtes Besprühen erfüllt denselben Zweck.
Welche Pflege benötigen Orchideen?
Bei der Pflege gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden. Es ist sinnvoller, den Topf einmal die Woche in kalkarmes Wasser zu tauchen. Wenn du die Möglichkeit hast, sauberes Regenwasser zu sammeln, ist das die idealste Form der Bewässerung. In stark kalkhaltigen Gegenden empfiehlt es sich, das Leitungswasser zu filtern. Danach muss die Pflanze gut abtropfen.
Der Dünger und aktive Bodenaktivatoren sind das Lebenselixier jeder Orchidee. Verwende ausschließlich biologischen Dünger und füge ihn, während der Wachstumsphase, sparsam zweimal im Monat dem Wasser zu. Ansonsten reicht eine Düngung alle zwei bis vier Monate aus. Du wirst es an der Entwicklung der Pflanze merken, wie viele Nährstoffe sie benötigt.
Idealerweise nutzt du neben der Düngung auch pflanzenwachstumsfördernde Bodenbakterien. Diese Bodenaktivatoren sorgen in der 100 Prozent biologischen Lösung dafür, dass Orchideen die Nährstoffe über ihre Wurzeln besser aufnehmen. Diese Alternative oder Dünger-Zusatz sollte drei bis viermal im Monat angewendet werden.
Wie und wann werden Orchideen umgetopft?
Der Topf der Phalanopsis ist nicht wegen einer originellen Designidee durchsichtig, sondern weil es sich bei ihren Wurzeln um sogenannte Luftwurzeln handelt. In ihrer Heimat, dem tropischen Regenwald, wächst sie an Bäumen. Es kann auch mal ein Telegraphenmast sein. Die Wurzel ranken im Freien und betreiben Photosynthese. Deshalb ist auch das Substrat im Orchideentopf eher grob, damit die Wurzeln Licht abbekommen. Nach etwa zwei Jahren verrottet das Substrat und wird zu dicht. Dann ist es an der Zeit, die Pflanze umzutopfen. Die beste Zeit für diese Aktion ist zwischen März und September, aber nur wenn die Orchidee nicht mehr blüht.
Orchideen richtig umtopfen - so geht’s
Schritt 1: Orchidee herausnehmen
Löse die Wurzeln vorsichtig aus dem alten Topf, ohne sie dabei zu verletzen oder gar abzubrechen. Dann solltest du das alte Substrat möglichst vollständig entfernen. Hilfreich ist, wenn du die Wurzeln einen Tag vorher ins Wasser tauchst. Das durchnässte Substrat lässt sich leichter ablösen. Einen Teil kannst du auch unter fließendem Wasser abspülen. Entferne trockene oder abgestorbene Stellen aus dem Wurzelballen.Schritt 2: Wurzeln abschneiden
Es empfiehlt sich, das Schneidwerkzeug, ein scharfes Messer oder eine Gartenschere, vorher mit Hilfe eines Feuerzeuges zu desinfizieren. Besonders wenn du gleichzeitig mehrere Orchideen beschneidest, musst du die Desinfektion für jede Pflanze wiederholen, damit keine eventuell vorhandenen Krankheitserreger übertragen werden können.Schritt 3: Richtig umtopfen
Der neue Topf sollte etwa zwei bis drei Zentimeter größer sein als der alte, um dem bisherigen Wachstum gerecht zu werden. Ist der Topf zu groß, kann das Substrat nach dem Wässern nicht richtig abtrocknen. Das könnte zu ungesunder Fäulnis an den Wurzeln führen.
Das passende Substrat erhältst du im Fachhandel. Fülle damit den neuen Topf soweit auf, dass die Orchidee in der richtigen Höhe sitzt. Setze sie vorsichtig darauf und gebe weiteres Substrat hinzu. Wenn du dann den Topf leicht auf die Unterlage klopfst, rutscht das Substrat in die Zwischenräume. Lass nach dem Umtopfen die Pflanze erst einmal eine Woche stehen und beginne dann wieder mit dem normalen Gießrhythmus.
Wie werden Orchideen richtig geschnitten?
Grundsätzlich kannst du braune und vertrocknete Stängel oder verdorrte Zweige immer abschneiden. Triebe, die nicht mehr blühen, werden etwa einen Zentimeter über dem dritten Auge abgetrennt. Bei den Augen handelt es sich um Verdickungen am Stiel, aus denen die neuen Triebe wachsen. Denke daran, dass dein Schneidwerkzeug desinfiziert sein muss.
Welche Krankheiten und Schädlinge können die Orchidee befallen?
Jede Pflanze beherbergt zahlreiche unterschiedliche Bakterien. Diese machen im Normalfall kaum Ärger. Fühlt sich die Orchidee allerdings in ihrem Standort nicht wohl, weil es zum Beispiel zu kühl, zu heiß oder zu feucht ist, oder es ihr an Licht mangelt, können die Bakterien ausbrechen und für Probleme sorgen. Folgende Symptome können ein Hinweis darauf sein, dass dies geschehen ist oder die Krankheit von einer anderen Pflanze übertragen wurde.
Befall durch Bakterien
- Kleine schwarze Flecken auf den Blättern, die scharf abgegrenzt sind und keinen hellen Rand aufweisen. Das umliegende Gewebe wird feucht und schleimig. Die Flecken dehnen sich über das gesamte Blatt aus, das schließlich abfällt.
- Kleine helle Punkte auf den Blättern.
- Die Blätter sind glasig und stinken entsetzlich.
So behandelst du die kranke Orchidee:
- 1. Isoliere in diesem Fall die erkrankte Orchidee umgehend von allen anderen Pflanzen und stelle sie möglichst weit weg, denn sie ist jetzt hoch ansteckend und kann andere Pflanzen leicht infizieren.
- 2. Entferne die befallenen Stellen.
- 3. Desinfiziere vorher und nachher die Schere oder das Messer.
- 4. Sorge für ein optimales Klima.
- 5. Besprühe, gieße oder tauche sie sparsam immer morgens. Dann kann sie tagsüber abtrocknen und bleibt vor allem auch über Nacht trocken.
- 6. Gegen Bakterien oder Viren gibt es kein chemisches Mittel. Aber mit etwas Glück erholt sich deine Orchidee wieder, wenn die äußeren Bedingungen stimmen.
Pilzbefall bei Orchideen:
Die weitaus häufigste Krankheitsursache bei Orchideen ist Pilzbefall. Diese Symptome sind ein Alarmzeichen:
- Mehlig graue oder braune Flecken auf beiden Seiten der Blätter, die immer dunkler werden und sich über das gesamte Blatt ausbreiten, bis es abstirbt.
- Eines der unteren Blätter wird gelb. Es gibt dunkle Verfärbungen im unteren Bereich der Pflanze.
- Die jungen Blätter sind verkrüppelt.
- Kleine Punkte auf den Blüten.
- Kleine gelbliche Bändchen im Wurzelbereich.
- Die Pflanze riecht nach Champignons.
Auch in diesem Fall muss die Orchidee sofort in Quarantäne, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Entferne die infizierten Blätter mit dem desinfizierten Schneidwerkzeug. Aus Zimt und Wasser kannst du eine Paste herstellen, mit der du die gesamte Orchidee einpinselst. Hilfreich ist es auch, die befallenen Stellen mehrmals mit Holzkohlepulver zu bestäuben. Ferner hält der Fachhandel diverse Fungizide zur Behandlung bereit.
Befall durch Ungeziefer und Insekten:
Ungeziefer kann an Orchideen so viel Schaden anrichten, dass sie daran eingehen können. Daher solltest du dein besonderes Augenmerk auf die nachfolgenden Anzeichen eines Befalles richten:
Die Blätter haben einen fahlen Schimmer und keinen Glanz mehr. Sie weisen hellgelbe Sprenkel auf.
Das ist ein ernsthafter Hinweis auf Spinnmilben. Du kannst auch ein Blatt auf ein weißes Stück Papier abklopfen. Die Spinnmilben erkennst du dann als schwarze Punkte. Jetzt ist es an der Zeit, rasch zu handeln. Der Schädling saugt den Pflanzensaft aus den Blättern und gibt dabei ein Gift ab. Unbehandelt sterben erst die Blätter, dann die Triebe und letztendlich die komplette Pflanze. Wird dieses Ungeziefer zu spät erkannt, ist die Orchidee nicht mehr zu retten. Als Sofortmaßnahme muss die Pflanze gleich in Quarantäne. Dann solltest du sämtliche befallene Blätter entfernen. Spinnmilben lassen sich mit Teebaumöl gut bekämpfen. Tupfe das Öl mit einem Wattestäbchen auf die verseuchten Stellen. Besprühe die Pflanze dann noch drei Wochen lang damit, einmal die Woche. In dieser Zeit sollte die Orchidee nicht in die Sonne gestellt werden.
Die Blätter sind verformt und welk mit kleinen Löchern. Die Blüten sind deformiert.
Deine Orchidee ist wahrscheinlich zum Opfer von Schildläusen geworden. Schabe alle, die du kriegen kannst mit einem Messer ab. Ansonsten bekämpfst du sie genauso wie die Spinnmilben. Vergiss die Quarantäne und die Desinfektion deines Messers nicht.
Die Blattoberflächen glänzen silbern.
Dies weist auf einen weiteren Schädling hin, die Thripse. Du wirkst ihnen mit der gleichen Methodik entgegen, wie den Spinnmilben und Schildläusen.
Besondere Tipps für deine Orchideen
Orchideenwurzeln optimal schneiden
Wenn du beim Umtopfen abgestorbene Wurzeln nicht einfach durchschneidest, sondern vorsichtig abschabst, bleibt ein dünner Faden übrig. Über diesen Faden nimmt die Pflanze ihre Nährstoffe auf. Das sorgt für eine erheblich bessere Nährstoffversorgung nach dem Beschneiden.
Orchideen aufbinden:
Wie bereits erwähnt, wachsen Orchideen im tropischen Regenwald hoch oben auf den Bäumen. Die Wurzeln sind sogenannte Luftwurzeln, die nicht in der Erde stecken. Deshalb benötigen sie nicht unbedingt einen Topf. Du kannst sie auch auf ein Stück Holz aufbinden und an die Wand hängen, was sehr dekorativ ist. Dazu benötigst du ein beliebiges, einige Zentimeter breites Stück Holz, in das du ein Loch für einen Draht bohrst, damit du es aufhängen kannst. Verwende kein behandeltes Holz, sondern nur Naturholz. Im Fachhandel erhältst du spezielles Torfmoos und geeignete Gummiringe zum Fixieren des Mooses und der Orchidee. Nimm dann etwas Moos als Unterlage und setze die Orchidee so darauf, daß die Wurzeln dem Holz zugewandt sind. Das ganze Fixierst du dann mit den Gummiringen. Das war es auch schon. Mit der Zeit wurzelt die Orchidee am Brett fest und du kannst die Gummiringe wieder entfernen. Da die Pflanze auf dem Holz sehr schnell trocken wird, ist es notwendig, sie fast täglich zu besprühen. Hänge dieses Schmuckstück deshalb so auf, dass du für die Pflege leicht an sie herankommst und nicht extra auf eine Leiter steigen musst. Gib alle zwei Wochen einen biologischen Dünger ins Sprühwasser.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Wie pflege ich Orchideen bei Krankheiten?
Isoliere die erkrankte Orchidee umgehend von allen anderen Pflanzen und stelle sie möglichst weit weg, damit diese nicht auch noch infiziert werden. Entferne die befallenen Stellen. Desinfiziere vorher und nachher die Schere oder das Messer. Sorge für ein optimales Klima. Besprühe, gieße oder tauche sie immer morgens. Dann kann sie tagsüber abtrocknen und bleibt vor allem auch über Nacht trocken. Gegen Bakterien oder Viren gibt es kein chemisches Mittel. Aber, wenn die äußeren Bedingungen stimmen, erholt sich deine Orchidee mit etwas Glück, wieder. Für einen Pilzbefall gelten die gleichen Maßnahmen. Allerdings gibt es hier auch andere Behandlungsmöglichkeiten. Wie du eine Pilzerkrankung erkennst und was dagegen hilft, kannst du weiter oben in diesem Ratgeber nachschlagen.
Was kann ich gegen Schädlinge bei Orchideen tun?
Schütze zuerst deine anderen Pflanzen und isoliere die befallene Orchidee. Versuche dann die Schädlinge durch abschaben mit einem Messer oder unter dem Wasserstrahl zu entfernen. Wirkungsvoll ist Teebaumöl, mit dem du die befallenen Stellen betupfst. Mehr dazu erfährst du hier.
Warum hat meine Orchidee gelbe Blätter?
Wenn die Knospen deiner Orchidee frühzeitig abfallen oder sie gelbe Blätter aufweist, dann ist das in der Regel ein Hinweis darauf, dass sie zu viel gegossen wurde. Lasse erst einmal die feuchte Erde ganz abtrocknen und behandle sie dann gemäß unseren Pflegetipps.
Wie pflege ich Orchideen ohne Chemie?
Verwende ausschließlich biologischen Dünger oder pflanzenwachstumsfördernde Bodenbakterien wie zum Beispiel den Biotaurus Orchideentraum. Diese Lösung sorgt dafür, dass die Orchidee auf eine natürliche Weise die Nährstoffe über ihre Wurzeln aufnimmt.
Sind Orchideen giftig für Katzen?
Leider ja. Als Katzenbesitzer solltest du auf Orchideen in deiner Wohnung verzichten. Schon geringe, verzehrte Mengen können Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Frage im Fachhandel nach. Es gibt zahlreiche, ebenfalls schöne Zimmerpflanzen, die für Katzen völlig unbedenklich sind.